Rezension: Das Sonnenblumenhaus von Nancy Salchow


"Nora hat ihrem Vater Oskar nie verziehen, dass er sie und ihre Mutter vor Jahren verlassen hat. Jetzt steht sie unangekündigt vor der Tür seines Tierhotels, um endlich mit ihm ins Reine zu kommen. Doch obwohl Oskar sie mit offenen Armen empfängt, will es Nora einfach nicht gelingen, die Distanz zu überwinden. Zum Glück helfen Mischlingshündin Mary und der schweigsame Yannik Nora dabei, ihr Herz zu öffnen."

Kennt ihr die Autorin Nancy Salchow? Ich bisher auch nicht.
Aber nun habe ich einen gefühlvolle Familiengeschichte von ihr gelesen. Eine Geschichte, die es vor 20 Jahren noch nicht gegeben hätte, wage ich zu behaupten. Denn in dieser Geschichte geht es um Gefühle, die entstehen, wenn eine Familie zerbricht und zwar durch Scheidung.

Ich konnte mich sehr gut in den Roman einlesen, der Schreibstil ist flüssig, gut verständlich und ich konnte mich sehr gut in alle Personen und Situationen hineinversetzen.
Es war als wäre ich mittendrin.

Mir ist das Buch sehr nahe gegangen, da ich selbst im Thema stecke. Mein Mann ist schon einmal verheiratet gewesen und hat eine 12 jährige Tochter aus erster Ehe. Das Verhältnis zwischen allen beteiligten Personen ist auch bei uns schwierig. Kontakte teilweise nicht vorhanden, oder nicht genug.

Die Gefühle der beteiligten Personen im Buch, Nora, Alexa, Miriam und Oskar sind für mich sehr treffend beschrieben.Ich habe mich und meine Gefühle bzw. verschiedene Verhaltensweisen von mir und anderen Personen aus meiner Familie wieder entdecken können.
Ich finde das sehr beachtenswert sich so tief in Menschen hineinzufühlen, wenn man die Situation selbst noch nie erlebt hat.

Diese Geschichte zeigt sehr eindrucksvoll, dass keiner der handelnden Personen verurteilt werden sollte. Das passiert im echten Leben sehr schnell. Derjenige, der aus einer Ehe geht ist immer der Schuldige, und die neue Frau sowieso. Nicht nur im Märchen ist man schnell die böse Stiefmutter. Alexa hat mir sehr imponiert, da sie es geschafft hat ihre Gefühle im Griff zu haben, und Noras Abweisung nicht persönlich zu nehmen. Das ist nicht einfach und benötigt viel Selbstbewusstsein und wenig Stolz. Sehr gut fand ich auch Oskars Verhalten, dass er zu Alexa gestanden hat. Ich weiß von vielen Stiefmüttern, dass das oft ein Problem ist und viele darunter leiden, wenn der Mann immer auf der Seite des Kindes steht oder sich zu sehr vom Expartner einspannen lässt. Für mich war es auch wichtig, die Gefühle von Nora zu lesen. Ich verstehe meine Stieftochter, die von mir nichts wissen will, besser und ich hoffe dass ich es schaffe ihre Abweisung genau wie Alexa weniger persönlich zu nehmen.

Hier gibt es keine heile Welt, sondern verletzte Menschen, die Fehler gemacht haben. Hier geht es um Konflikte, und deren Bereinigung. Die handelnden Personen fühlen und lernen umzudenken. Das macht das Buch so spannend, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte.

Für mich persönlich war das nicht nur ein Roman, sondern tatsächlich auch ein Ratgeber. Das Buch hat mir sehr geholfen manche Sachen anders zu sehen und zu bewerten. Das Buch sollte eine Pflichtlektüre für Trennungsfamilien werden, denn ganz oft ist da alles so verfahren, das man gar keinen Blick mehr für das wesentliche hat. Ich bin ein bisschen neidisch auf Nora, denn ich wünsche mir so eine Familie auch.(SPOILER: Nora und alle anderen haben letztendlich einen Weg gefunden wieder eine Familie zu werden.)

Die Hunde aus dem Buch (Mary, Anton und Max) gibt es auch im wirklichen Leben, es sind die Hunde der Autorin. Durch die Hunde wollte Nancy Salchow zeigen welch tragende Rolle Tiere im Leben eines Menschen einnehmen können.


"Und überhaupt, Tiere geben so viel bedingungslose Liebe. Eine Bedingungslosigkeit, die ein Mensch in der Form kaum kennt. Eine Liebe, aus der man, wenn man sich darauf einlässt, sehr viel Kraft schöpfen kann."

Ich kann euch das Buch sehr empfehlen !



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